Organischer und bodenfreier Paprika-Anbau
Im vergangenen Jahr haben wir Forschungen zum organischen und bodenfreien Paprika-Anbau durchgeführt, wobei der überwiegende Teil der Nährstoffe an das Substrat weitergegeben wird. Im Rahmen eines erfolgreichen Versuchs wurde ein neues organisches Anbaukonzept erprobt, bei dem eine Mischung aus Kokos, organischer Nährlösung und unterschiedlichen Kompostarten für ein reiches Mikroleben eingesetzt wird.
Anbau in Behältern
In diesem Gewächshausversuch wurde Paprika in Behältern mit 20 Litern Substrat pro Pflanze angebaut. Das Kokossubstrat wird mit organischen Düngemitteln vorgemischt und mit Kompost ergänzt. Während des Anbaus wurde organische Nährlösung mittels Topdressing zugeführt, und etwaige Defizite wurden durch Bewässerung mit unserer organischen Nährlösung aus dem Bioreaktor ausgeglichen.
Bei diesem Vorgehen wird der Großteil des Mineralstoffbedarfs durch das Mikroleben im Substrat freigesetzt. Das Positive an einem solchen System ist, dass der Boden die Arbeit erledigt und das System mit einer Bodenkultur vergleichbar ist. Der große Vorteil der Behälter ist allerdings das geringere Risiko von Bodenkrankheiten, sodass Fruchtfolge nicht mehr erforderlich ist.
Versuchsablauf
Aufgrund der trüben Witterungsverhältnisse im Januar 2022 startete der Versuch mit Schwierigkeiten. Es kam zu einer leichten Verzögerung bei der Freisetzung von Nährstoffen an die Pflanzen. Deshalb haben wir den EC-Wert mittels zweimaliger Bewässerung leicht erhöht. Zu diesem Zeitpunkt war das Bodenleben nicht ausreichend entwickelt, um den Stickstoffbedarf zu decken. Nach dieser einmaligen Korrektur wurden keine weiteren Korrekturen mehr vorgenommen und der (vierwöchentliche) Topdressingplan wurde beibehalten. Auf einen trüben Start folgte ein schönes Frühjahr, in dem sich der Versuch ausgezeichnet weiterentwickelte. Mithilfe von Pflanzensaftanalysen wurde der Nährstoffgehalt der Pflanze verfolgt. Anhand von Boden- und Wasserproben ließen sich die Elemente, die über die Wurzeln aufgenommen werden können, gut beobachten. Die Kultur blieb auch dank der biologischen Schädlingsbekämpfung von Schädlingen verschont.
Fazit
Mit einem Ertrag von über 25 kg/m2 haben wir unser Ziel mehr als erfüllt. Dies unterstreicht, dass sich dieses Anbaukonzept sehr gut als organischer und bodenfreier Anbau eignet. Dadurch, dass die Verfügbarkeit von Mineralien gesteuert wird, lässt sich ein steuerungsfähiges Konzept entwickeln. Während dieses Versuchs haben wir ein Gleichgewicht zwischen vegetativem Wachstum und Fruchtbildung hergestellt. Das größere Substratvolumen bietet verschiedene Vorteile, darunter ein reiches Mikroleben und die Möglichkeit, die Bewässerung an Tagen mit geringer Strahlungsintensität zu verschieben.
Fortsetzung
Dieser Versuch wird im Jahr 2023 wiederholt, wobei das Substrat wiederverwendet, der Topdressingplan weiter optimiert und noch weniger Nährlösung über das Bewässerungssystem zugeführt wird. Unser Ziel lautet, letztendlich den gesamten Nährstoffbedarf aus dem Substrat zu gewinnen.